Robert Seethaler: Das Cafe ohne Namen
Der neue Roman von Robert Seethaler, „Das Café ohne Namen“, ist ein absolutes Meisterwerk.
Er erzählt die zehn Jahre dauernde Geschichte von Robert Simon, der sich Mitte der 1960er Jahre in Wien als Gelegenheitsarbeiter über Wasser hält und bei einer Kriegerwitwe zur Untermiete wohnt.
Eines Tages ergreift er die Gelegenheit, einem leerstehenden, heruntergekommenen Café neues Leben einzuhauchen.
In einzigartig ruhigem und zugleich fesselndem Erzählstil wird berichtet vom zunehmenden Erfolg der Wirtschaft, vom Treiben im Viertel und von den Leben der beteiligten Menschen, wie dem Wirt Simon, seiner Mitarbeiterin Mila, dem Boxer René, dem Fleischermeister mit seinem Vater, seiner Frau und seiner wachsenden Kinderschar, dem Maler, der Milch- und Käsehändlerin, dem Verpächter des Cafés, der Vermieterin der Wohnung, zwei namenlosen Damen sowie vom Reigen der Gäste, meist verkrachte Existenzen, die durch das Café einen gemeinsamen Fixpunkt bekommen haben.
Die schlichte und dadurch umso eindrucksvollere und poetische Sprache sowie die seltene, reduzierte und auf den Punkt gebrachte wörtliche Rede bereitete mir beim Lesen nachhaltigen Genuss.
Ein großartiges Stück Literatur!
classen Verlag, 24 €
empfohlen von Lioba Funken